Ich gehöre nicht zu jenen, die im Winter Socken in die Sandalen
ziehen. Meine ewig kalten Füße verlangen nach kuscheligem Filz, der ihre Zehen wärmend
umspielen möge. Doch jetzt bei sommerlicher Witterung gibt es keine thermischen
Ausreden mehr. Die konsequente Fortsetzung des Laufens in Barfuß-Schuhen
ist das Barfuß-Laufen. Ich wage mich baren Fußes in den Wald!
Bei der Durchquerung des urbanen Umfeldes trage ich noch
Schuhe. Am Waldesrand jedoch lasse ich mich auf einer Bank nieder und die
Hüllen fallen. Kaum sind die Füße ihres Schutzes beraubt, fällt mir auf, wie
viele Glasscherben um die Parkbank verstreut liegen. Ich nehme nicht die Beine,
sondern die Schuhe in die Hand und verlasse wachen Auges das Gefahren-Areal.
Dann wechsele ich in den Laufschritt und jogge auf kleinen
Pfaden waldeinwärts. Erstaunlich, wie gut das geht! Auf dem festen Waldboden herumliegende
Zweigsegmente, Wurzeln, Laub und Baumfrüchte stören nicht sonderlich meinen
Schritt. Doch da, schon wieder die Hinterlassenschaften eines frustrierten
Becks-Konsumenten! Unblutig gelingt mir auch diese Passage.
Der Pfad mündet in einen etwas breiteren Weg. Kleine
Steinchen bedecken lose den Boden. Ich erwische einen davon genau mit der
vorgeschädigten Stelle des linken Fußes. Aua, aua! Die Steinchen werden
dichter. Nun geht es auch noch abwärts! Die Pein wächst. Ich muss gehen. Eine
rettende Bank kommt in mein Sichtfeld. Vorsichtig trippele ich auf sie zu und
beende dort mein Experiment, indem ich mir Socken und Schuhe über die
unglaublich schwarzen Füße ziehe.
Nicht einmal einen Kilometer dürfte mein vorwitziger Ausflug
lang gewesen sein. Auf glattem Untergrund, wie Asphalt oder festem Waldboden, sowie
auf Sand, Wiese und Tartan ist barfuß laufen für mich möglich. Für spitze
Unebenheiten – kleine Steinchen reichen da schon – sind meine Füße und ich noch
zu weich.
Ganz schön mutig
AntwortenLöschendas würde ich mich nicht trauen
mitten im Wald
und noch das Glas mit eigenem Auge sehen
krasser Versuch
mal sehen
ob und wann du den nächsten startest
da wären mir meine Füße zu kostbar
das traue ich mich nicht !
Ob du die Tage danach etwas gespürt hast ???????
Danke, es gab keine Nachwehen - zum Glück!
LöschenBarfuß laufen ist wirklich ein Genuß. Leider habe ich dieses Jahr noch nicht geschafft, wird aber bestimmt bald kommen!
AntwortenLöschenDer Genußfaktor ist bei mir noch stark vom Untergrund abhängig.
LöschenQuer durch den Wald barfuß zu laufen wäre nun nicht mein Ding. Gerade weil du selber schreibst das überall Scherben lagen. Ist mit zu gefährlich! Gut das du heile davongekommen bist!
AntwortenLöschenJa, wahrscheinlich muss ich auch erstmal "klein" anfangen und im Stadion üben.
LöschenAua aua. Das tut schon beim Lesen weh. Ich laufe ja sehr gern barfuß auf Wiese. Aber im Wald wäre mir das zu gefährlich.
AntwortenLöschenAber du hast es ja gut überstanden
Liebe Grüße
Helge
Muss mir erstmal Hornhaut antrainieren, aber wo und wie?
LöschenMutig, mutig... Genau wegen der von Dir auch erlebten Steinchen, geschweige denn Scherben, wäre das nichts für mich. Am Strand hingegen natürlich schon.
AntwortenLöschenAnsonsten ist barfuß prima, zum Beispiel auf einem Barfußpfad. Das ist selbst bei kaltem Wetter schön, da habe selbst ich Frostbeule hinterher warem Füße!
Und - weitere Experimente dieser Art geplant?
Liebe Grüße
Elke
Ja, ich würde das gern fortsetzen. Ich fürchte aber, wenn ich endlich Hornhaut antrainiert habe, wird es mir auch schon wieder zu kalt ohne Schuhe.
LöschenEin interessantes Experiment. Ich selber bin überhaupt nicht gerne barfuß unterwegs, von daher ist es sehr interessant Deine Erfahrungen zu lesen. Es ist schon erstaunlich wie verdreckt an manchen Stellen unsere Umwelt ist und wie wenig Rücksicht manche Zeitgenossen nehmen. Noch erstaunlicher finde ich, dass wir mittlerweile oft ganz bewusst hinschauen müssen um einige dieser vielen kleinen Verschmutzungen zu sehen. Leider scheinen wir uns so daran gewöhnt zu haben, dass das Gehirn einige dieser Informationen schon als unbedeutend herausfiltert. Erst wenn man barfuß auf der Parkbank sitzt fällt einem auf, wie viele Glasscherben offenbar darum verstreut liegen. Schade eigentlich.
AntwortenLöschenDein Experiment aber werde ich mit Freude weiter verfolgen - so du denn weiter davon berichtest! :-)
Es ist tatsächlich erstaunlich, was einem auffällt, wenn der Blick erst einmal in die entsprechende Richtung geöffnet ist.
LöschenDanke für's Verfolgen ;-)
Wow. Das nenne ich sehr mutig barfuß durch den Wald zu laufen. Ich kann verstehen, dass das Experiment zügig beendet war.
AntwortenLöschenFalls Du nicht sowieso bereits längst darüber nachgedacht hast... es gibt von Vibram Zehenschuhe die wirklich nur eine ganz dünne Sohle und eben die Zehen einzeln haben. Da geht jeder Stein durch vom Gefühl her, aber man verletzt sich eben nicht. Das könnte eine Alternative für Dich sein...
Viele Grüße, Claudi
Hi Claudi,
Löschendanke für den Tipp! Mit Barfuß-Schuhen bin ich ja meist unterwegs. Die Five-Fingers trage ich nicht, weil ich nicht einsehe, warum ich mir jeweils zwei Fremdkörper zwischen die Zehen stopfen soll.
Viele Grüße!