Freitag, 19. Dezember 2014

712 oder Die Eins des kleinen Mannes



Mein bisher intensivstes und wohl auch erfolgreichstes Laufjahr geht zu Ende. Ich führe keine Statistik über meine Trainingskilometer. Aber anhand dieses Blogs konnte ich zumindest die bei Veranstaltungen gelaufenen Distanzen rekapitulieren. Das waren knapp 712 Kilometer.

Im Rahmen dieser 712 Kilometer konnte ich neunmal eine persönliche Bestzeit aufstellen. Allein die Zehn-Kilometer-Zeit habe ich dieses Jahr dreimal verbessern können. Und endlich ist die 3:15er Schallmauer im Marathon durchbrochen!
 
Teilnahmen an Laufveranstaltungen 2014

Ein paar Mal kletterte ich sogar aufs Treppchen, wenn auch nur in der AK-Wertung. Aber war nicht auch schon in der Schule eine Drei die Eins des kleinen Mannes?

Und bei aller Hetzerei klappt es ab und an schon mit dem Genusslaufen, wie zum Beispiel beim Vivawest-Marathon und beim Siebengebirgsmarathon.

Insgesamt gesehen darf ich mich also bis zum nächsten Jahr zurücklehnen, ja vielleicht muss ich das sogar. Denn Körper und Geist haben sich Schonung verdient und vielleicht auch nötig. (Was ist eigentlich das körperliche Äquivalent zum Seele-Baumeln-Lassen? Abhängen?)

Die Zeit werde ich nutzen, um die Pläne für die neue Saison zu verfeinern. Momentan sieht es so aus, als ob sich der Fokus auf längere Läufe ohne Zeitdruck verschieben wird, auch wenn das neue Jahr mit zwei 10ern beginnt. Es bleibt spannend!

Dienstag, 16. Dezember 2014

Siebengebirgsmarathon - 7G 2014



Was ist einer neuen Bestzeit ebenbürtig? Mindestens genauso schön ist es, bei einem Marathon geschmeidig und ohne Quälerei ins Ziel zu laufen. Eine neue Marathon-Bestzeit hatten wir dieses Jahr schon, also gönne ich mir am 14.12.2014 zum Saisonabschluss wieder einen Genusslauf beim Siebengebirgsmarathon.
Startaufstellung vor nebelverhangenen Hügeln

Das Team mit Ralf hat sich mittlerweile bewährt. Gemeinsam feiern wir heute unser „Einjähriges“. Mit einer vagen Vorgabe von „um die vier Stunden“ wollen wir die Komfortzone nicht verlassen. Doch dafür sind wir von Anfang an zu schnell. Und Ralf lässt immer wieder mal durchblicken, dass er nicht glaube, das Tempo bis ins Ziel halten zu können. Auch mir ist um Kilometer 19 herum mulmig angesichts der 5:30er Pace. Eigentlich grundlos, denn auf so manchem der langen Trainingsläufe des zu Ende gehenden Jahres war ich schneller unterwegs.
 
Durch die schroffen Felsen des Siebengebirges

Nach dem tagelangen Dauerregen ist der Weg nicht einfach nur matschig, sondern gleicht stellenweise einem Bächlein. Davon abgesehen herrschen Idealbedingungen. Durch die Windstille fühlen sich die 2 Grad am Start so warm an, dass ich mich auf Langarm-Hemd mit darübergezogenem T-Shirt beschränke. Komplettiert wird dieser Aufzug durch lange Hose, Kappe und dünne Fleece-Handschuhe. Unterwegs sind alle Bekleidungsvarianten von kurz-kurz bis zur dicken Regenjacke mit Sturmhaube zu beobachten. 
Das Thermometer zeigt 2,2 Grad beim Start und 4,4 Grad bei Zieleinlauf

Im letzten Jahr hatte ich auf einen Fotostopp am Aussichtspunkt mit Blick zum Petersberg verzichtet. Das will ich dieses Jahr nachholen und halte schon mal das Handy bereit. Doch es ist so neblig, dass sich ein Halt nicht lohnt. Später heben sich die Nebel und geben den Blick auf blaue Segmente am Himmel frei. Ab und an bricht sogar die Sonne durch. Leider nicht lange genug. Bis ich die Handschuhe abgestreift und das Telefon hervorgekramt habe, hat sich das perfekte Licht einem Foto bereits wieder entzogen.
Den Sonnenschein knapp verpasst

Da wir uns am Start relativ weit hinten aufgestellt haben, arbeiten wir uns durchs Feld. Das bedeutet, dass wir einen ganzen Marathon lang nur überholen. Allein das ist schon ein Genuss. In den Zwanzigern schließt ein Herr in Neongelb zu uns auf, der unsere Frotzeleien angesichts derart auffälliger Bekleidung fröhlich erwidert. Die Chemie stimmt also, und wir streben fortan als Trio dem Ziel entgegen. Überhaupt scheint die Stimmung auf der Strecke gut. Zweimal überholen wir einzelne Frauen, und beide zeigen ein strahlendes Lächeln. So muss sich Marathon anfühlen!

Die schneebedeckten Hänge des Siebengebirges
Im Wald haben sich doch tatsächlich zwei Zuschauer an die Strecke verirrt. Viele Kilometer weiter entdecken wir nochmal zwei und witzeln, nun habe sich die Zuschauerzahl verdoppelt. Doch weit gefehlt! Beim Näherkommen entpuppen sich die beiden als das uns schon bekannte Pärchen.

Bei Kilometer 27, also noch vor der kritischen 30 und weit vor der noch kritischeren 35, geht mir ein seltsamer Gedanke durchs Hirn. „Bloß noch 15 Kilometer!“, denke ich und bin im selben Moment erstaunt über diese optimistische Sichtweise. Jetzt ist mir klar, dass heute alles gut wird. Ein mentaler Durchbruch, sozusagen.

Mehrfach überholen wir einen Rucksackträger, der an den folgenden Verpflegungspunkten wieder an uns vorbei zieht. Irgendwo in den hohen 30ern hat er wohl keine Lust mehr auf dieses Spiel und prescht in einem Affenzahn nach vorn. Das einzige Mal, dass wir tatsächlich überholt werden. Wir lassen ihn ziehen. Unsere Pace ist so konstant, dass eine Zielzeit von 3:47 zu erwarten ist. Als ich erwähne, dass der Mann mit Rucksack wahrscheinlich versucht, unter 3:45 zu kommen, scheine ich bei Ralf einen Schalter umzulegen. Als hätte ich ihn auf die Fährte des Berucksackten gesetzt, schnürt er plötzlich los. Und ich hinterher. Kurz vor Kilometer 40 zollt uns der Verfolgte seinen Respekt, als wir mit einer 4er Pace an ihm vorbei ins Ziel stürmen.

Fast hätten wir es nicht lebend erreicht. Ein Autofahrer auf Parkplatzsuche lässt sich nur durch unsere verzweifelten Schreie davon abhalten, über den Fußweg und damit über uns zu fahren.

„Das sieht ja noch locker aus!“, bekommen wir von einer versprengten Zuschauerin zu hören und lassen die Bemerkung wie Öl runtergehen, bevor wir - noch unter 3:42 - auf dem roten Teppich ins warme Bürgerhaus einlaufen.

Damit bin ich zum neunten Mal in diesem Jahr über die 42-km-Marke hinaus gelaufen und gönne mir jetzt Regeneration bis zum Jahr 2015!

Dienstag, 9. Dezember 2014

Forerunner 110 - Problem und Lösung



Forerunner 110
Der Forerunner 110 überzeugte mich durch seine Optik (ich bin den Forerunner 305 gewöhnt) und seinen auf das Sinnvolle beschränkten Funktionsumfang (Zeit, Pace, Distanz, Puls). Und so wählte ich ihn damals als Geschenk für meine Frau, die sich Weihnachten 2013 eine Laufuhr gewünscht hatte.

Fast ein Jahr später beginnt die Pulsmesserin die Uhr intensiv zu nutzen, denn sie bereitet sich auf ihren ersten Marathon vor. Und schon geht die Uhr kaputt! Das Gerät zeigt nichts mehr an, macht keinen Mucks und wird auch vom Computer nicht mehr als Datenträger erkannt.

Der Rücksendeknopf bei Amazon ist schon halb heruntergedrückt, als mich der Ehrgeiz packt. Wenn sich der 305er wieder zurechtlöten lässt, wird sich für den 110er auch eine Lösung finden. Und so google ich mich zu einem Garmin-Forum, wo geplagte 110er-Kunden die verschiedenen Symptome posten. Irgendwo tief im Diskussionsstrang verweist der antwortende Garmin-Moderator kurioserweise auf die Seite eines Kunden, mit dem Hinweis, wenn die dort gelisteten Tricks nicht helfen würden, möge man die Uhr einschicken.

Um es für den ratsuchenden Leser abzukürzen, seien die fünf  Tipps hier überarbeitet und in deutscher Übersetzung gelistet. Sie sollten in der genannten Reihenfolge probiert werden.


Trick 1:
  • Gleichzeitiges Drücken und Halten der Knöpfe “Page” & “Lap” für 10 Sekunden.
Trick 2:
  • Gleichzeitiges Drücken und Halten der Knöpfe “Lap/Reset” & “Light” für 10 Sekunden. Wenn es klappt, wird die Uhr fragen, ob die gespeicherten Trainingsdaten gelöscht warden sollen.
Trick 3:
  • Drücken des “Light”-Knopfes für 6 Sekunden.
Trick 4:
  • Verbinden der Uhr mit dem PC
  • Drücken des “Light”-Knopfes für 10 Sekunden
  • Warten bis die Anzeige erneut verschwindet
  • 10 weitere Sekunden warten bis die Uhr wieder mit einer Anzeige hochfährt.
Trick 5:
  • Verbinden der Uhr mit dem PC
  • Gleichzeitiges Drücken der Knöpfe „Light“ und „Start/Stop“ für 20 Sekunden
Vorbeugende Maßnahme:
  • Die Uhr sollte immer zuerst mit dem Lade-Clip verbunden werden, bevor das Ladegerät mit der Stromversorgung bzw. dem PC verbunden wird.

Ganz klassisch nach Murphy war es erst Trick 5, der die Uhr meiner Frau wieder zum Leben erweckte.