Meine erste Teilnahme am Kleinen Sachsenlauf in Coswig wird keine Wiederholung erfahren, denn es handelt sich um die letzte Austragung der Veranstaltung. Das kleine Orga-Team wird sich auf den Fortbestand des Sachsenlaufs fokussieren. Der große Bruder des kleinen Laufs hat es sogar geschafft, dass die Start-/-Zielstraße in "Sachsenlaufweg" umbenannt wurde.
Und dort finden sich die 333 Starter der 3 Distanzen der 33. Austragung gemeinsam ein, von wo sie zusammen auf die welligen Kurse durch den Herbstwald geschickt werden. Nach ein paar Hundert Metern biegen wir in die Straße "Am Ameisenhügel" ein. Der Name erweist sich als starke Untertreibung, denn dieser erste Anstieg scheint der steilste und längste der ganzen Runde zu sein. Mir zieht er körperlich und mental direkt den Stecker. Hatte ich mich ohnehin schon weit hinten im Starterfeld befunden, so werde ich jetzt noch weiter ans Ende durchgereicht.
Seit der Männergrippe neulich bin ich nicht wieder richtig auf die Beine gekommen. Die Uhr berichtet seit Wochen eine geringe Herzfrequenzvariabilität und leitet daraus den Trainingszustand "Ermüdung" ab. Das deckt sich mit meinem Gefühl. Es haben sich auch wieder orthopädische Symptome eingestellt. Neuerdings habe ich "Knie" und den Verdacht, es könnte an den neuen Schuhen liegen. Trotz allem scheint mir ein Start die bestmögliche Nutzung meines Sonntags zu sein.
Ich versuche also dem Lauf über 11,4 km die positiven Seiten abzugewinnen und mache mir den blauen Himmel und das bunt gefärbte Laub bewusst. Nach 2 km erleben wir das Highlight der Strecke, als wir den Seerosenteich passieren.
Der Seerosenteich im Frühjahr |
Geschichte wiederholt sich. Wie in Einsiedel überhole ich abwärts und werde aufwärts wieder überholt. (Auch wenn es hier deutlich flacher zugeht.) Dennoch kann ich nach und nach auch ein paar Plätze gutmachen. Insgesamt tröste ich mich damit, dass die am anfänglichen Ameisenhügel gewonnene Höhe Richtung Ziel ja wieder verloren werden muss. Nur verwirklicht sich das nicht so wie erwartet.
Nach Kilometer 9 gilt es, noch einen markanten Anstieg zu bewältigen. Dort zieht der Mann, der mir die letzten acht Kilometer an den Fersen klebte, gleichauf und gibt mir mit: "Was ist los mit dir? Du bist doch mein Pacemaker!", bevor er von hinnen zieht.
Auch sonst lässt sich diesmal nichts schönrechnen. Als ich nach 0:54:42 im Ziel ankomme, ist der ganze Kuchen schon alle!