Mittwoch, 4. September 2013

Höhentrainingslager

Den familiären Bergurlaub nutze ich zum Berglauftraining. Vor oder nach den Wanderungen mit der Familie absolviere ich die ersten Einheiten meines Trainingsplans für den Mallorca-Marathon am 20. Oktober 2013.

Der erste lange Lauf über 25 km führt mich zur Rattendorfer Alm. Ich breche am zeitigen Morgen auf - zum einen, um der Hitze zu entfliehen, zum anderen, um rechtzeitig zum Familienfrühstück zurück zu sein.
Der Wegweiser kündigt eine Dauer von 3,5 h an. Mal sehen, in welcher Zeit ich die 12 km lange Forststraße hinauflaufen werde, um die 935 Hm zur 1535 m hoch gelegenen Alm zu bewältigen. Von Fettstoffwechsel-Training kann schon nach wenigen Minuten am Berg keine Rede mehr sein. Der Puls kratzt hart an der 80%-Marke. Wenigstens liegt die Strecke im schattigen Wald. Aufgrund des Schattens und des glatten Untergrundes wird die Tour als kinderfreundliche Wanderung beschrieben. Wer tut seinen Kindern so einen stinklangweiligen Ausflug an? Keine Aussicht, nur Bäume rechts und links. Kehre auf Kehre zieht sich der Weg stets bergan. Wie lange geht das noch so weiter? Endlich erreiche ich ein Weidegatter. Das muss die Alm sein! Hinter dem Tor eröffnet sich eine sonnige Alpe. Doch von einer Almhütte keine Spur. Wieder geht es Kehre um Kehre aufwärts, doch jetzt in der prallen Sonne. Urplötzlich stehe ich der Almhütte gegenüber, die vorher durch das hügelige Gelände verdeckt war. Was für ein Idyll!

Rattendorfer Alm
Der Wirt begrüßt mich als ersten Gast und fragt, wie lange ich für den Aufstieg gebraucht habe. Nach einem Blick zur Uhr antworte ich: "1:30." "Da muss man schon sehr fit sein. Das schaffe ich mit dem Rad nicht!", bekomme ich zur Antwort. Nach diesen wohltuenden Worten für die Seele würde ich auch gerne noch meinem Körper etwas Gutes zukommen lassen, z.B. ein deftiges Almfrühstück oder wenigstens ein alkoholfreies Weizenbier. Doch im Tal wartet der Kinder hungrige Schar auf das Frühstück und ich hänge schon ein wenig gegenüber dem (dummerweise vor Auswahl des konkreten Zieles verkündeten) Zeitplan. Also kehre ich um und laufe auch gen Tal mit hohem Puls, um Zeit gutzumachen. Hach, wie das in den Schenkeln brennt! Doch als Lohn der Mühen empfangen mich freundliche Gesichter und ein reich gedeckter Tisch.

Und so gerät mir der erste lange FSW-Lauf meines Trainingsplanes eher zu einer Art Wettkampf. Da genügt ein gemütliches Frühstück wohl nicht zur Regeneration. Und ich beschließe, die nächsten Tage im Tal zu laufen. Schließlich will ich auf Mallorca ja nur zum Marathon, und nicht zum Ultra Trail Serra de Tramuntana.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen