Kein Rad unterm Tannenbaum
Schon in der letzten Weihnachtszeit hatte ich einen Anlauf zum Radkauf unternommen, das Wunsch-Bike ausgesucht, die Rahmengröße ermittelt und ein gutes Angebot im Internet gefunden. Sogar auf den Kaufen-Knopf hatte ich gedrückt. Einen Tag später die große Enttäuschung: das Rad ist nicht lieferbar. Da es sich um das Vorjahresmodell handelt, finde ich nichts mehr in meiner Rahmengröße. Die Preise für das 2013er Modell will ich nicht zahlen.
Achsbruch und Unfall
Also füge ich mich und investiere nochmal in das alte Fahrrad. Nach einem Achsbruch schwatzt mir der rührige Verkäufer ein komplett neues Hinterrad auf. Kurze Zeit später bleibe ich mit diesem in den Straßenbahnschienen hängen. Nur mit einem filmreifen Stunt verhindere ich den Sturz. Das Hinterrad hingegen ist nicht mehr zu retten. Diesmal nehme ich die erstbeste vorrätige Felge. Die Folge: nach kurzer Zeit die erste "Acht". Nach dem Zentrieren bricht eine Speiche nach der anderen.
Preisabsprachen?
Wieder checke ich das Web. Überall bietet man mein Wunschrad nur zum UVP an. Buchpreisbindung jetzt auch bei Rädern? OK, es ist Sommer. Da fährt auch Lieschen Müller mit dem Rad. Oder zumindest kauft sie sich eins. Das hält die Preise oben. So beschließe ich, noch bis zum Sommerurlaub mit meiner schleifenden "Acht" weiterzuradeln. Ich nehme es sportlich und sehe das zyklische Abbremsen des eiernden Hinterrades als zusätzliches Training.
Es wird Herbst, mit den Blättern fallen die Preise
Der Urlaub ist vorbei. Es wird Herbst. Und gestern knallt die nächste Speiche weg. Das ist Trigger genug für die nächste Webrecherche. Die Preise sind um 260 Euro gefallen! Das Warten hat sich gelohnt. Ich bestelle sofort. Ich weiß ja, was ich will: ein Cube Delhi Pro.
Der Shop wirbt mit Lieferung in 1-2 Tagen. Ich bezahle mit "amazon payment", damit es schnell geht. (Wusste gar nicht, dass es das gibt. Kann ja eigentlich nicht wirklich sicher sein. Kennen die Radhändler jetzt mein Amazon-Passwort?)
Nach ein paar Stunden erhalte ich die Bestätigung meines Auftragseingangs mit dem Hinweis, dass dies noch keine Auftragsannahme darstellen würde. Erst am nächsten Tag bekomme ich eine Rechnung. Sie ist als bezahlt markiert. Es vergehen weitere Stunden bis die Meldung per Email eintrudelt, dass man das Geld erhalten habe und nun den Montage-Auftrag für das Rad geben würde: "Das Rad wird am nächsten Werktag montiert und versandfertig gemacht. Am Versandtag (in der Regel spätestens einen Werktag nach der Montage) erhalten Sie eine E-Mail mit Ihrer Sendungsnummer ...".
"Heute back ich, morgen brau ich und übermorgen hol ich mir der Königin ihr Kind."
Morgen wird montiert, übermorgen versendet und dann liegt das Schicksal meines Bikes in den Händen von GLS. Sind das ein bis zwei Tage Lieferzeit? Montag habe ich bestellt und kann wohl froh sein, wenn ich am Freitag im neuen Sattel sitze.
Luxusproblem
"Ich will aber nicht mehr warten, ich will mein neues Rad!", ruft es in meinem Hinterkopf.
"Hast du seit Weihnachten ausgehalten, schaffst du die paar Tage auch noch.", antwortet der Ausdauersportler in mir.
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