Tom MacNab ist ein ehemaliger Leichtathletiktrainer. Er weiß, wie ein Langstreckenläufer denkt und fühlt – und wie er aussieht, nämlich „wie ein Gerippe auf Diät“. Deshalb hat es mir Freude gemacht, seinen Roman „Trans Amerika“ über einen fiktiven Trans-Amerika-Lauf zu lesen.
Als Vorbild für den Wettkampf und seinen Veranstalter dienten die beiden Trans-Amerika-Läufe aus den Jahren 1928/29, bei denen letztlich keine Preisgelder gezahlt wurden, da der Veranstalter pleite ging. MacNab verlegt seine Geschichte ins Jahr der großen Depression 1931 und lässt auch völlig untrainierte Arbeitslose den Verlockungen eines hohen Preisgelds folgen. Die Handlung konzentriert sich aber auf die Geschehnisse rund um die Spitzengruppe derer, die sich auf die 5000 km lange Strecke wagen. Und auch da geht es reichlich abenteuerlich zu. Es wäre kein Roman, wenn es nicht eine Liebesgeschichte, einen Mord und jede Menge Zwischenfälle gäbe. Unterwegs bestreiten die Läufer sogar nebenbei noch diverse andere Wettkämpfe und gewinnen Sprints und Boxveranstaltungen. Das erhöht die Spannung, während die Glaubwürdigkeit leidet.
Letztlich ist es aber auch nicht die Handlung, die das Buch so lesenswert macht. Es sind die Einblicke in die Gefühls- und Erlebniswelt des Langstreckenläufers, die den Reiz des Buches ausmachen.
„Jedes Mal, wenn sich ein Läufer in Bewegung setzte, egal wie gut oder schlecht er war, trug er eine persönliche Haltung zur Schau. Hier bin ich, sagte er. Und genau das tue ich. Ich laufe. Deshalb bin ich anders als ihr.“
Tom MacNab, Trans Amerika
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