Sonntag, 7. Februar 2021

Osteitis Pubis und Haglund Exostose

Stumpf rostet die Klinge des Pulsmessers vor sich hin.

Seit Juli 2020 bin ich nicht mehr gelaufen. Und seit Ende Oktober habe ich den ärztlichen Rat befolgt und keinerlei Sport mehr getrieben sowie jegliche Bewegung auf ein Minimum reduziert. Ohne Erfolg! Das MRT zeigt keinerlei Verbesserungen, weder in der Ferse noch im Schambein.

Ich brauche einen Strategiewechsel und kündige dem Fortuna-Arzt die Gefolgschaft. Denn der Fußballarzt aus Köln, der eigentlich nur die Ferse betreuen sollte, hält nicht viel von absoluter Sportpause. Er schickt mich wegen des Schambeins zur Osteopathin. Nach eingehender Untersuchung gipfelt ihre Diagnose in dem Ausruf: "Sie kann man ja nirgends anfassen, ohne dass es Ihnen weh tut!" Immerhin sind mir jetzt ein paar sanfte Übungen erlaubt. In meiner Situation freue ich mich schon über Fußgymnastik und Spaziergänge. 

Doch auch dem Kölner Mannschaftsarzt vertraue ich nicht blind. Als Spezialist für Fersenoperationen hält er auch in meinem Fall einen solchen Eingriff für unausweichlich: "Ich operiere das sehr gerne!" Nachdem ich im November einige Zeit auf Krücken verbrachte, schreckt mich die Aussicht, nach der OP mindestens vier Wochen auf diese Gehhilfen angewiesen zu sein. (Da holst du dir nicht mal mehr einen Kaffee ins Homeoffice!) Ungefähr drei Monate dauert die Rekonvaleszenz nach der OP, ein Aufenthalt in der Rehaklinik nebst Arbeitsunfähigkeit inklusive. Da versuche ich doch erstmal die konservative Therapie. Stoßwellenbehandlung verbessere die Durchblutung und könne so in etwa 60 Prozent der Fälle helfen.

Bei der ersten Anwendung bricht mir im Liegen der Schweiß aus. So sehr bin ich damit beschäftigt, den Schmerz zu veratmen. Doch schon beim nächsten Mal kann der Doktor das Gerät auf maximaler Stufe laufen lassen. Und bei der vierten Behandlung findet der Arzt lange keine Stelle, an der es überhaupt noch schmerzt. Um sein Gerät zu testen, hält er es kurz an den gesunden Fuß. Mit dem Effekt, dass ich aufjaule. Als ich mich wundere, dass der gesunde Fuß mehr weh tut als der kranke, meint der Orthopäde: "Irgendwas hat man immer!"

Nur morgens nach dem Aufstehen fühle ich noch ganz kurz einen Anlaufschmerz in der Ferse. Optimimus macht sich breit und überträgt sich auf die Aussichten für's Schambein. Ich habe mich soeben für einen 5-km-Lauf im Juni angemeldet!

6 Kommentare:

  1. Oh je, das ist bitter, sich so lange Zeit mit Maläsen herumplagen zu müssen, die über ein wenig Zwicken doch hinausgehen! Und wenn man dann so gar keine Anzeichen einer Verbesserung bemerkt.
    Aber nun, immerhin, scheint ja diese Stoßwellentherapie zu greifen. Habe davon schon gehört, aber keine Ahnung, was und wie das abläuft. Dann drücke ich dir die Daumen, dass erstens nun endlich Heilung eintritt und zweitens der anvisierte Lauf für dich möglich wird!
    Ansonsten: Vielleicht haben sie bei Bayern München einen besseren Doc...?
    Gute Besserung!
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Danke, Elke! Nachdem die Diagnose feststeht, scheinen weniger die Ärzte gefragt zu sein als die Physiotherapeuten und Alternativheiler. Letzte gibt es erstaunlich viele und sogar ganz in meiner Nähe. Hoffentlich hilft es auch, wenn man nicht dran glaubt!

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  2. Das ist ja eine übel langfristige Sache geworden und leider offenbar noch lange nicht ausgestanden. Neben aller Therapie ist eine Eingrenzung wie das ganze überhaupt entstanden ist, vielleicht auch nicht ganz unwichtig. Mich hatte ja auch "kurzfristig" (über vier Monate) ähnliches geplagt, zum Glück wesentlich milder, das kam eindeutig von einer massiven Überanstrengung bei einem schnellen langen Lauf. Könnte mir vorstellen die Treppenlauferei hat dich dahingerafft.
    Gute Besserung auf jeden Fall! Ich drücke die Daumen dass die angepeilte Therapie nachhaltig hilft.

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    1. Danke für die guten Wünsche, Oliver!
      Der Doc will mich zu einer Lauf- und Bewegungsanalyse schicken, um die Ursache zu finden. Ich halte es grundsätzlich für eine langfristige Überlastung. Die ersten Symptome (die jetzt rückblickend zugeordnet werden können) hatte ich im Herbst 2018, als mich Adduktorenkrämpfe nächtelang um den Schlaf brachten. Im April 2019 kam dann der Vorfall im Iliosakralgelenk hinzu. Das fiese am Schambein ist eben, dass sich die Schmerzen dort selbst zunächst nicht zeigen.
      Und Treppensteigen ist tatsächlich sehr ungünstig ...

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  3. Oh man, was eine Odyssee. Da kann man dir nur wünschen das du jetzt etwas voran kommst. Wahnsinn oder, du würdest wahrscheinlich total froh sein, wenn du einfach mal wieder 5 km laufen könntest. Ist doch doof, das der Körper sich manchmal so quer stellt.
    Stosswellentherapie kenne ich auch. Ich hoffe es hilft dir jetzt gut und auch nachhaltig.
    Ich drücke dir einfach die Daumen, das du bald wieder in die Laufschuhe schlüpfen kannst.
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Immerhin zeigen sich inzwischen ein paar Verbesserungen. Und der neue Doc hat auch noch ein paar Ideen. Heute Morgen bekam ich erstmalig Magnetresonanztherapie auf das Schambein. Dabei haben plötzlich die Oberschenkel wild vibriert - verrückt!
      Danke dir, Helge, und viele Grüße!

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