Nicht nur, dass ich mir als magerer Langstreckenläufer unter den ganzen breitschultrigen Waschbrettbauchträgern ein wenig deplatziert vorkomme. Die Hitze und der Höllenlärm tragen ebenfalls wenig zu meinem Wohlbefinden bei. Dichtgedrängt inmitten schwitzender Leiber leiste ich schreiend meinen Beitrag zu all dem Krach. Mein Gebrüll gilt meiner Tochter. Leicht aus der Art geschlagen, findet ihr Bahnenziehen nicht im Stadion, sondern im Schwimmbad statt. Und meine Rufe sollen ihr beim Winterschwimmfest im Hallenbad als Anfeuerung dienen. Wie sie mir anschließend mitteilt, hört sie im Wasser nichts davon.
So ein Schwimmbecken bietet nur Platz für eine Handvoll Bahnen. Also wird jeder Wettkampf unterteilt. In Läufe! (So ganz bin ich hier wohl doch nicht fehl am Platze.) Von eben diesen Läufen gibt es jede Menge. Bei uns Läufern variiert einfach nur die Strecken-Länge. Unterschiedliche Distanzen kennt der Schwimmer zwar auch, zusätzlich aber noch verschiedene Disziplinen. Da sind Brust, Rücken, Freistil und Schmetterling - von Lagen und Staffeln ganz zu schweigen. Und aus diesen Faktoren ergibt sich eine Unzahl an Läufen für einen Wettkampftag. Dieser hier dauert von 8 bis 18 Uhr. Während dieser Zeit startet das Pulsmesser-Kind viermal und ist jeweils deutlich weniger als zwei Minuten im Wasser. 10 Stunden Schwimmhalle für 8 Minuten Wettkampf - das bedeutet vor allem eins: Warten.
Kuchentheke (Ausschnitt) |
Draußen verstreicht ein sonniger Lauftag ungenutzt, während ich sitzend und mampfend warte. Mein Blick fällt auf den Schriftzug am Hemd einer Mitesserin. Und dort lese ich, welche sportliche Zukunft mir bevorsteht.
Ich werde Profi - "Beckenrandprofi"!
Hallo,
AntwortenLöschenich musste echt schmunzeln. Denn wenn wir unsere Tochter zu Leichathletikwettbewerben begleiten verbringen wir auch einen Großteil des Tages mit Warten. Inzwischen haben wir uns mit Sitzkissen etc. ganz gut ausgestattet. Und wenn es im Freien stattfindet, gehe ich einfach in der Zeit Laufen. Denn du hast Recht. Die Schreierei der Eltern hören die sowieso nicht, hihi. Jaja, die Cafeteria ;-). Da hat man doch gleich noch mentales Training dabei.
Viele Grüße
Karina
Hallo Karina,
Löschenes freut mich, dich zum Schmunzeln gebracht zu haben. Um des Effekts willen habe ich unterschlagen, dass es am Büfett auch Obst, Joghurt und Salat gab.
Werde mich auch noch besser ausrüsten müssen. Andere hatten Klappstühle dabei ...
Das mit dem Laufen ist eine gute Idee, Umkleiden und Duschen sind ja genug vorhanden.
Viele Grüße!
Schöne Geschichte, braver, geduldiger Vater, der seine Tochter anfeuert, und sie hört es noch nicht einmal.
AntwortenLöschenWarum kommt mir das bekannt vor ?
Weil ich früher in der Situation deiner Tochter war
im Becken ist es schöner
wenn auch anstrengender
als am Rand zu stehen und zuzusehen
aber was machen sie nicht alles für ihre Töchter
die stolzen Väter
Beckenrandprofi
liest sich gut
wie wäre es mit einem Solidaritäts-Hemd ???
Ja, an der Ausrüstung muss ich noch arbeiten. Die anderen haben alle solche Hemden und sogar Klappstühle!
LöschenIch find's gut, dass Du für Deine Tochter den Sonntag am Beckenrand verbringst! Und soviel Idealismus kann man nicht hoch genug bewerten. Für die Lauferei bleiben Dir dann ja immer noch die restlichen 6 Wochentage ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Elke
Ich glaube, ich muss für mich noch die richtige Balance zwischen dem Sport der Kinder und meinem Sport finden.
LöschenFrau Pulsmesser hat aus der Not eine Tugend gemacht und agiert als Kampfrichterin.
Dann wäre für Herrn Pulsmesser ja noch das Traineramt vakant, oder der "Persönliche Betreuer", oder Umorientierung der Karrierepläne in Rictung Schwimmsport ;-)
Löschen