Zum Martinslauf gehört St. Martin |
Das wäre eine ganz nette Anekdote, wäre nicht ich dieser Vater gewesen. Die Laufbegeisterung hatte mich erfasst und bei meiner Frau Unterstützung gefunden. Auch mein Sohn ging gleich als Bambini freudig an den Start. "Na, dann wird wohl auch das Töchterchen mitmachen, wenn es alt genug ist.", dachte ich damals und habe es wie oben beschrieben vermasselt.
Inzwischen hat auch die Kleine ihren Sport gefunden und ist als Schwimmerin sehr aktiv. Und es kommt noch besser.
Meine Frau hat sich für diesen Herbst vorgenommen, nach ein paar Jahren Pause ihren zweiten Halbmarathon zu absolvieren. Dafür stand für den 10. November ein 10-km-Testrennen im Trainingsplan. Das bedeutete, dass Mutter, Vater und Sohn beim Düsseldorfer Martinslauf starten würden. Diesem Herdentrieb konnte sich meine Jüngste offenbar nicht entziehen. Denn sie beschloss von sich aus, ebenfalls an den Start zu gehen! Sie hätte ihren Vater nicht glücklicher machen können.
Mädchen, die beim 725 m-Lauf Spaß haben |
Der um 15 Minuten verschobene Startschuss entlässt uns auf eine topfebene Waldrunde mit teils asphaltierten, teils naturnahen Wegen. Naturnah bedeutet bei heutiger Witterung vor allem Pfützen, nasses Laub und Schlamm. Doch der angesagte Regen lässt der Sonne den Vortritt, die die gefärbten Bäume gelegentlich aufleuchten und mich an meiner Bekleidungswahl zweifeln lässt. Bei 5 Grad und leichtem Wind hatte ich mich für ein Langarm-Hemd unter dem kurzen Team-Shirt entschieden und das Outfit mit Kappe, Handschuhen und kurzer Hose komplettiert. Zum zweiten Mal in einem Wettkampf werden meine Füße von Minimalschuhen geziert, da ich den Umstieg auf Natural-Running ab jetzt forcieren möchte.
Zum Glück unterwegs nicht getroffen: Der Besenwagen |
Offenbar habe ich mich am Start zu weit hinten aufgestellt. Es kostet mich mehr als zwei Kilometer, bis ich mich durchs Feld gekämpft habe. Das hat den Vorteil, dass ich diesmal nicht zu schnell starte. Ich spare mir Körner für die zweite Hälfte auf und laufe stetig weiter. Das bedeutet, dass ich die ganze Zeit überhole. Ein gutes Gefühl. Nur kurz vor km 5 schiebt sich jemand an mir vorbei. Das korrigiere ich umgehend wieder und werde den ganzen Lauf nicht mehr überholt. Im Gegenteil.
Kein Pulsmesser, sondern ein Herzläufer |
Zwei Becher Tee später nehme ich schon meinen Sohn in Empfang. Obwohl er vorm Start meinte, heute sei keine Bestzeit für ihn möglich, läuft der Zwölfjährige ansehnliche 43:23. Und auch meine Frau ist mit ihrer Zeit von 56:45 zufrieden.
Wir nehmen die Zielprämie - einen Weckmann - in Empfang und könnten alle glücklich heimkehren, hätte nicht jemand das Tor verschlossen, hinter dem sich der Campingplatz mit den heißen Duschen und den Umkleidezelten befindet. Doch auch diese letzte Hürde wird heute erfolgreich genommen.
Glückwunsch! Das war ja ein rundum gelungenes Familienvergnügen! Und ein Glück, dass Du vor einer Weile dann doch erkannt hast, dass man seine Kinder doch nicht zwingen sollte. Erinnert mich an schlimme Szenen, die ich bei uns In Kerpen auf der Kart-Bahn beobachten konnte/musste.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Elke
Hallo Elke,
AntwortenLöschenvielen Dank!
Hast du erlebt, wie der kleine Michael Schumacher gedrillt worden ist?
Viele Grüße,
Nein, nicht beim kleinen Michael, aber bei der Generation danach, wo wohl viele Väter meinten, der gleiche Asphalt müsse die gleichen Genies erzeugen... Übel, wenn Kinder von den Eltern fertig gemacht werden bis zum Weinen, nachdem sie von eben diesen Eltern auf die Piste gejagt wurden. (Wobei ich das nicht auf Dich beziehe!)
LöschenLiebe Grüße
Elke
Hi, du schneller Hirsch - das macht Freude, zu überholen, dann noch die ganze Familie im Gepäck - super - ich mag das und praktiziere es auch, allerdings sind unsere Kinder ein wenig größer, aber alle laufen Marathon einschließlich des Vaters, die Mutter sowieso !!
AntwortenLöschenKinder haben es an uns gesehen
kennen es nicht anders
irgendwann laufen sie mit
freiwillig
dann machen sie eine Künstlerpause
andere Interessen
und irgendwann laufen sie wieder von alleine
erinnern sich an die Eltern
und laufen
so es sich vereinbaren lässt
mit den Eltern einen Marathon
natürlich sind sie jetzt schneller
früher waren wir es auch !
Schöööööööööööööön - und ich merke, auch du hast es genossen !!
Ja, das ist für mich noch der große Traum: gemeinsam beim Marathon über die Ziellinie!
LöschenDen Traum habe ich auch :)
LöschenHallo Markus,
Löschenich drücke dir die Daumen, dass dein Traum wahr wird.