Als mich der Nahverkehr am S-Bahnhof Hilden absetzt, hört der Regen auf. Die farblich invertierte Markierung, die Zuwege von den Haltestellen zum Steig kennzeichnet, finde ich hier nicht und vertraue mich dem GPS an. Knapp zwei Kilometer muss ich die doch noch ganz schön schweren Beine an einer lauten und windigen Fernverkehrsstraße entlangschleppen. Dann beginnt die typische rote Wegmarkierung mit dem weißen N.
Unterbacher See |
Dieser Eindruck verstärkt sich hinterm Park Morp ins Unangenehme. Hier steht der Schlamm so hoch in den zu Rinnen ausgewaschenen Wegen, dass ich mir die wasserdichten Socken an die Füße wünsche. Das nützt jetzt aber nichts mehr. In dem knöcheltiefen Matsch ist am Hang kein Vorwärtskommen. Ich weiche ins Unterholz aus und muss eine Böschung erklimmen, um wieder zum Weg zurück zu kommen. Kurz bevor ich das geschafft habe, zieht es mir die Füße zu Tal. Aus meinem Fehler in Japan habe ich gelernt und nehme diesmal die Hände im Fallen nach vorn. Ich sehe im letzten Augenblick den Hundehaufen, auf den ich zustürze. Kann die rechte Hand noch etwas beiseite ziehen und tauche nur mit dem behandschuhten rechten Zeigefinger ein. Was für eine Scheiße!
Neanderlandsteig - naturnahe Wegführung |
Das GPS offenbart bei geringerer Zoom-Stufe, dass es den Neanderleuten gefallen hat, hinter dem Park Morp eine Wegeschleife zu beschildern. Als ich nach meinem ungeplanten Abstecher wieder auf diese stieß, bin ich offensichtlich in die falsche Richtung auf den Steig eingebogen und somit die letzten Kilometer wieder zurückgelaufen.
Ich habe schon 20 Kilometer auf der Uhr. Die Beine waren von Anfang an schwer und nochmal durch diese Schlammhölle will ich auch nicht. Ich beschließe, durch den Aaper Wald den direkten Weg nach Hause zu nehmen, den ich ab hier mit gut zehn Kilometern abschätze.
Eine Straße trennt zwei Waldgebiete. Der Wald lichtet sich, und ich beobachte einen Tiger zwischen den Stämmen. Er grinst mich vom Dach einer Esso-Tankstelle an. Da es Punkt 12 ist, lege ich hier spontan einen Boxenstopp ein. Einen Kaffee und eine Salzbrezel später starte ich erquickt durch - quasi mit aufgefülltem Tank. Was so ein Päuschen für Kräfte gibt, sollte man sich in Erinnerung rufen, falls man mal in Versuchung gerät, einen Lauf vorzeitig zu beenden.
Öko-Siedlung Düsseldorf - Unterbach |
Doch zunächst richtet sich der bange Blick auf den Wettkampf morgen.
Und wieder mal wacker und tapfer durchgehalten. Trotz Sch.... am Finger. Bitte lauf doch demnächst mit einer Action-Cam, ich bin sicher, die Bilder wären noch plastischer als es Deine Beschreibung sowieso ist! Das mit der erfrischenden Wirkung von Pausen bei einem sehr langen Lauf werde ich im Auge behalten.
AntwortenLöschenDir aber auf alle Fälle für Deinen Wettkampf viel Erfolg!!!
Liebe Grüße
Elke
Danke, hab es geschafft, ohne zu stürzen ;-)
LöschenMomentmal, habe ich das richtig verstanden? Du willst nicht bei den 240Km starten? Aber wieso denn nicht? :)
AntwortenLöschenMach ich, wenn ich groß bin. Habe mich für das Drittel gemeldet.
LöschenUnd wie lief es denn?
AntwortenLöschenHallo Claudi, musste nicht nur nach Atem, sondern auch nach Worten ringen. Aber jetzt ist der Rennbericht online.
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