Donnerstag, 29. Oktober 2020

Beim Mannschaftsarzt von Fortuna Düsseldorf

Fortuna Düsseldorf Meinem Sportarzt verdanke ich die präzise Diagnose. Bei der Therapie ist er weniger erfolgreich. Nach acht Wochen zeigt ein erneutes MRT keinerlei Verbesserung im Bereich des Schambeines. Und die anfängliche Schmerzfreiheit der Ferse hat die verschriebene Physiotherapie zunichte gemacht. Der Therapeut, ein ehemaliges Mitglied der holländischen Nationalmannschaft, lässt mich u.a. die Ferse mit zusätzlichen Gewichten dehnen und rät zu kurzen Läufen ("Das hältst du doch sonst gar nicht aus!") Nach einem Versuch über 5 km sind alle Beschwerden sofort wieder spürbar. Der Beginn der Behandlung fällt mit dem Ende der Einnahme der entzündungshemmenden Schmerzmittel zusammen. Somit ist die Ursache der erneuten Pein nicht genau auszumachen.

Außerdem rät mir der Physio zum gezielten Beinmuskelaufbau im Studio. Ich melde mich also an und verfalle in alte Muster: ich gehe fast täglich hin. Ich mache sogar Pilates! Danach krampfen die Adduktoren wieder.

Mein ganz persönlicher Lockdown

Der Doktor ist mit seinem Latein am Ende und überweist mich zum Mannschaftsarzt von Fortuna Düsseldorf. Es folgt mein ganz persönlicher Lockdown.

Der Fußball-Doc hat mit Schambeinentzündungen Erfahrung und hält mir einen langen Vortrag. "Das ist eine schwere, sehr ernste Erkrankung!" Man müsse sich das als einen Ermüdungsbruch des Schambeins vorstellen. Ein Ermüdungsbruch gehöre sonst in Gips, also ruhiggestellt. Genauso wie übrigens meine Ferse. Wo denn meine Krücken seien? Was ich Sportpause nennen würde, sei für andere immer noch ein Marathon. Ich dürfe mich nicht bewegen: "Zwei Monate Malediven. Und dann maximal vom Hotel zum Strand und zurück. Sonst nichts. Kein Gym, kein Schwimmen, kein Radfahren! Bist du bisher zu Fuß gegangen, nimmst du jetzt das Auto. Willst du in den dritten Stock, fährst du mit dem Fahrstuhl!" Höchstens 1000 Schritte am Tag gesteht er mir zu. Müsste ich in meinem Beruf gehen oder stehen, hätte er mich sofort krankgeschrieben.

Null Sport

Er schickt mich direkt nochmal zum MRT. (Plötzlich kann ich mit diesen elektrischen Lime-Rollern etwas anfangen!) Angesichts des Ergebnisses wird der Fortuna-Doktor wieder drastisch: "Im Schambein ist eine sehr, sehr, sehr starke Entzündung!" Die Ruhezeit ("Null Sport!") wird unter diesem Eindruck gleich mal auf drei Monate erhöht. Der Praxisrekord läge übrigens bei neun Monaten.

Außerdem zeigt sich diesmal zusätzlich an der Ferse ein Anriss der Achillessehne. Vermutlich ein Ergebnis der Physiotherapie, denn im MRT-Befund vom August war ein Riss explizit ausgeschlossen worden. Vielleicht kann man diese "Schwarz-Weiß-Fotos" auch einfach unterschiedlich interpretieren, und jeder sieht da was anderes. Auf jeden Fall scheint das nun ein Fall für den nächsten Spezialisten zu sein: "Ich behandele dich wie einen Leistungssportler. Und meine Fussballer gehen alle nach Köln." Dort sitzt der ehemalige Ärztliche Berater von Inter Mailand und agiert als Mannschaftsarzt von FC Viktoria Köln. Sein Spezialgebiet ist der Fuß, speziell Erkrankungen der Achillessehne. Ich habe nächste Woche einen Termin. 

Auf der Überweisung stehen nur drei Zeichen: "OP?"