Samstag, 31. Januar 2015

Duisburger Winterlaufserie 2015 - 10 km

Um einen der begehrten Startplätze bei der Duisburger Winterlaufserie zu erhalten, muss man sich schon im November anmelden. Doch wer weiß im Spätherbst, was er Ende März des Folgejahres vorhat? Und so ist es mit der Winterlaufserie ein bisschen wie mit dem Fitness-Studio. Man bezahlt das volle Programm, geht dann aber nur manchmal hin. Inzwischen ist für mich klar, dass ich den finalen Halbmarathon zugunsten eines Ultras in Belgien sausen lassen werde. Doch heute, am 31.1.2015, ist ja erstmal der Zehner dran.

Posen vor dem großen Ansturm
Mit der Startnummer, die ich mir hatte zuschicken lassen, auf der Brust, biege ich auf den riesigen Parkplatz vor der Schauinsland-Reisen-Arena (ein Name wie Silberklang!). Direkt dort startet der Lauf. Parken, Laufen, Abreisen. So lautet hier das Motto. Für mich ein Lauf ohne Seele, obwohl die Rahmenbedingungen im Sportpark Wedau nahezu perfekt sind. Die flache Strecke ist durchaus bestzeitenfähig. Aber ich mag lieber diese handgemachten Veranstaltungen, wo ebensolcher Kuchen feilgeboten wird.

Egal, hier wird nicht gefressen, sondern gerannt. Und es sind jede Menge schnelle Athleten am Start. Aber immerhin kann ich noch bis Kilometer Eins die Führenden sehen. Ansonsten werde ich ganz schön oft überholt. Ich versuche an einem Mittäter dranzubleiben, dessen grünes Gewand ihn als Mitglied des TuS Lintorf ausweist. Bis Kilometer Drei gelingt das. Dieser Moment, wenn man abreißen lassen muss!

Aber auf der zweiten Hälfte schlägt meine Stunde. Am Start hatte ich mich schon über den Breitscheider Triathleten gewundert, der mir so flugs entschwand. Jetzt hole ich ihn wieder ein. Kaum habe ich ihn hinter mir gelassen, kommt uns das Feld entgegen. Sind das viele! Meine Frau, sie hat gut vier Kilometer geschafft, winkt mir gutgelaunt. Dazu hat sie allen Grund, denn trotz einer zweiwöchigen Grippe-Pause läuft sie heute nahe an der Bestzeit. Ich bin hier etwa bei sechseinhalb Kilometern und  habe inzwischen eine rotes Duo zum Feindbild erklärt. Die beiden waren mir aus irgendeinem Grund am Start aufgefallen. Und nun will ich vor ihnen ins Ziel. Man muss sich ja motivieren.

Kurze Zeit später zerfällt das Pärchen und der erste Rote kann überholt werden. Nummer Zwei ist wesentlich hartnäckiger. Bei Kilometer Neun bin ich endlich dran und beginne mit dem Endspurt. Zu früh! Ich kann das Tempo nicht halten. Der eben abgehängte Senior geht wieder vorbei. Und auch Rot2 taucht plötzlich neben mir auf!

Na gut, dann muss ich eben die Zähne zusammenbeißen. Schließlich ist das Stadion schon zu sehen. Rot2 wird abgeschüttelt. Und der Senior muss am Stadion-Eingang dran glauben. Jetzt laufen vier Mann wie an der Perlenschnur vor mir aufgereiht auf der Aschen-, nein auf der Tartanbahn. Zwei lassen sich einigermaßen gut nach hinten verweisen. Aber die anderen beiden liegen eingangs der Zielgeraden noch vor mir.

Und dann passiert es wieder. Der Körper explodiert förmlich. Ich schnelle mit einem Mal nach vorn. Sinnlos aufgesparte Energie bricht sich Bahn und katapultiert mich ins Ziel. Hatten unterwegs kaum Zuschauer gestanden, johlt jetzt, angesichts dieser Aktion, die ganze Tribüne. Jedenfalls kommt es mir so vor. Die Faust will nach oben. Rockstar für 10 Sekunden!

Montag, 26. Januar 2015

37. DSD Crosslauf 2015

Pure Bronze!
Da habe ich endlich eine Medaillenaufbewahrung gebastelt, und was mache ich? Gewinne einen Pokal!

Mein erster Wettkampf im Schnee wird der 37. DSD-Crosslauf am 24.1.2015 in Düsseldorf. Starkes Schneetreiben am Morgen lässt binnen weniger Stunden die Wege des Grafenberger Waldes unter einer geschlossenen Schneedecke verschwinden und viele Läufer lieber zu Hause bleiben. Denen, die sich vom Wetter nicht abschrecken ließen, bietet sich zur Startzeit am Nachmittag eine Strecke mit festgetretener Schneedecke, die mit zahlreichen, riesigen Schneemännern dekoriert ist. Sogar ein paar Sonnenstrahlen bescheinen gelegentlich die weiße Szenerie.

Der Junior ist unschlüssig, ob er - wie im Vorjahr - die 7 km laufen soll, oder ob er sich diesmal der 14-km-Distanz stellen will. Zu jung ist er laut Ausschreibung ohnehin für beide Läufe. Doch die Schülerstrecke über 2 km ist ihm zu kurz. Ein Blick in die Ergebnisliste des letzten Jahres bringt die Entscheidung. Der Gewinner des Schülerlaufes war auf den zwei Kilometern langsamer unterwegs als mein Sohn über sieben Kilometer. Also lautet sein spontaner Entschluss, erst den Schülerlauf zu gewinnen und dann noch sieben Kilometer "olympisch" anzuhängen.

In meinem Ausguck am finalen Anstieg stockt mir der Atem, als mein Nachwuchs mit fast 20 Metern Abstand hinter dem führenden Schüler herläuft. War der Plan doch zu ehrgeizig? Scheinbar wollte der Filius den Gegner in Sicherheit wiegen, denn auf den letzten Metern - dem steilsten Stück - zieht er vorbei und sichert sich den Sieg!

Wir sind also schon vor dem gemeinsamen Start der beiden Hauptläufe in Hochstimmung. Dann werde ich nochmal zusätzlich von Adrenalin geflutet, als der Starter mit der Pistole hantiert und dabei den Lauf auf uns wartende Sportler richtet. Zum Startschuss hält er die Waffe dann aber doch noch nach oben. Nach kurzem Gerangel auf den ersten Metern kann ich vor mir das Feld überblicken. Zu den beiden führenden Top-Athleten beginnt sich der Abstand stetig zu vergrößern, bevor der Dritte folgt. Dahinter laufen mit etwas Distanz die führende Frau und ich.

Ich will diesmal nicht gleich wieder zu schnell lospreschen, zumal es bergan geht, und halte mich im Windschatten der ersten Frau. Als die Strecke temporär flach wird, überhole ich und beginne, den Abstand zum Dritten zu verringern. Nach vielleicht zwei, knapp drei Kilometern (sie sind nicht markiert) habe ich ihn eingeholt. Kurz bleibe ich hinter ihm. Als er sich umdreht, beschleunige ich und nutze die nun folgende Abwärts-Passage, um mit langen Schritten zu enteilen.

Die beiden Sieg-Aspiranten sind längst dem Blick entschwunden. Es wäre ab jetzt ein einsames Rennen, wäre nicht für einen Tag Winter in Düsseldorf. Dieses seltene Ereignis hat alles, was Kind oder Schlitten hat, in den Wald und somit auf die Strecke gelockt. Zwei Kleinkinder laufen mir unter dem Gelächter ihrer Erziehungsberechtigten direkt in die Beine. Und so wird aus dem Schnee-Cross auch noch ein Hindernislauf.

Nach der ersten der beiden Runden warten die Zuschauer am Zieleinlauf gespannt auf den führenden 7-km-Läufer. Würde ich jetzt ins Ziel spurten, hätte ich den Siebener gewonnen! Dummerweise habe ich aber für 14 gemeldet. Und da heißt es jetzt, den dritten Platz zu halten und Bronze zu holen! Die beiden Spitzen-Läufer vor mir sind unerreichbar, und von hinten höre ich auch nichts mehr. Es folgt ein Kampf gegen die Uhr, den ich mit fast einer Minute Rückstand auf die Vorjahresleistung beende. Ach, an der Verspätung ist bestimmt der Schnee Schuld! Oder sind es die beiden Zusatz-Kilo, die mir seit Weihnachten geblieben sind? Das würde zumindest genau in die Gewichts-Zeit-Formel passen. Aber es ist mir im Moment völlig egal, denn jetzt geht unser familiäres Männer-Duo zur Siegerehrung und schleppt danach die Beute in den Bau!

Sieg-Prämie

Freitag, 16. Januar 2015

Sind Smartwatches eine Alternative zur Laufuhr?



Laufuhren werden immer komplexer, ihr Funktionsumfang wächst ständig. GPS gehört schon fast zur Standardausrüstung. Und die von Garmin für 2015 angekündigte epix kann bereits farbige Karten zur Navigation darstellen. Doch müssen wir uns wirklich so viel Rechenpower ans Handgelenk schnallen? Wir haben unseren Computer doch schon dabei!

Ursprünglich nahmen Läufer ein Telefon mit auf die Runde, um im Falle einer Verletzung Hilfe rufen zu können. Wer will schon frierend auf dem Waldweg liegen, bis am nächsten Morgen der erste Gassigänger vorbeikommt? Heute ist das Handy zum multifunktionalen Smartphone geworden, und Fitness-Apps wie Runtastic verwandeln das Gerät in einen Laufcomputer. Dank GPS-Navigation können Strecken nachgelaufen und aufgezeichnet werden. Zeit und Pace werden gemessen. Per Bluetooth kann sogar der Puls vom Brustgurt erfasst werden. Mancher Hobbyläufer verzichtet auf die Anschaffung einer speziellen Laufuhr und nutzt einfach nur die Fitness-App-Funktionen des Handys.

Der Nachteil dieser Lösung bestand bisher darin, dass  Bedienung und Anzeige nur über das Handy-Display möglich waren. Und wer will schon beim Laufen die ganze Zeit das Smartphone in der Hand halten?

Hier kommen die sogenannten Smartwatches ins Spiel. Bisher als Gimmick für Nerds belächelt, könnten sie für Läufer attraktiv werden – spätestens seit im Weihnachtsgeschäft das erste Modell (G Watch von LG) die 100-Euro-Grenze unterschritt. Etwas höherpreisige Alternativen (G Watch R, Moto 360) gibt es mittlerweile sogar „in schön“. Sie sind rund, wie man das von einer Uhr erwartet.

Die Smartwatch bietet dem Läufer die von der Laufuhr gewohnte Anzeige und Bedienung am Handgelenk. Das relativ „dumme“ und somit preiswerte Gerät am Arm ermöglicht aber via Bluetooth den Zugriff auf den Funktionsumfang des potenten Rechners im Laufrucksack. Auf einem Andoid-Smartphone muss dazu „Android Wear“ installiert sein. Darüber erfolgt die Kommunikation mit den sogenannten „Wearables“, wozu auch die Smartwatch zählt. Im parallelen Apple-Universum gilt sicher Ähnliches.

Ich hatte die Gelegenheit, die LG G Watch eines Bekannten in die Hand zu nehmen und auszuprobieren, inwieweit der Funktionsumfang einer Laufuhr abgedeckt werden kann. Dabei habe ich mich auf einen kurzen Indoor-Trockentest beschränken müssen. Dennoch vermitteln die folgenden Bilder einen Eindruck vom Funktionsumfang, der derzeit von Apps ermöglicht wird. Benutzt habe ich Runtastic. Endomondo scheint eine noch bessere Anzeige zu bieten.


Entfernung, Zeit und Kalorien im Scroll-Display
Hoch-gescrollt: Zeit, Kalorien, Pace
Zeit, Entfernung, Kalorien
Pausentaste
Die G Watch schaltet das Display zum Stromsparen ab. Dank Beschleunigungssensor wird die Anzeige hell, sobald der Arm die typische Auf-die-Uhr-Guck-Bewegung vollführt. Allerdings reagiert der Sensor auch auf das Armschwingen beim Laufen. Dadurch bleibt die Anzeige während des Trainings dauernd eingeschaltet und zieht den Akku leer. Möglicherweise kann man das irgendwie anders konfigurieren. Ansonsten besteht hier die Möglichkeit zur Verbesserung. Die teurere Moto G beispielsweise geht so sparsam mit dem Strom um, dass auf eine Abschaltung der Anzeige ganz verzichtet wird.

Fazit

Aktuell stellen Apps wie Runtastic oder Endomondo etwa die Funktionalität einer Garmin 110 auf der Smartwatch bereit. Doch diese Uhren gibt es mittlerweile bereits mit integriertem Pulsmesser, Kompass und baromterischem Höhenmesser. Einige sind wassergeschützt nach IP67. Darunter sind Features, die erst höherpreisige Laufuhren wie die Suunto Ambit bieten. Da die Smartwatch letztlich ein frei konfigurierbares Display darstellt, sollte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Software auch die Darstellung von Karten zur Navigation am Handgelenk ermöglicht. Spätestens dann könnten sich Smartwatches als echte Konkurrenz für Laufuhren entpuppen.


Dieser Test wurde mit privat erworbenem Material unabhängig durchgeführt. Es fand kein Sponsoring durch Händler oder Hersteller statt. 

Samstag, 10. Januar 2015

Medaillenaufbewahrung


Ihr kennt das. Der erste Marathon ist gerade erst unter Schmerzen zu Ende gehumpelt. Und trotzdem schleppt man sich mit den noch wunden Füßen in den Keller, um Hammer und Nagel herauf zu holen. Erst danach wird endlich die Finisher-Medaille vom Hals genommen, um sie voller Stolz zusammen mit der Urkunde an die Wand zu nageln.

Einmal infiziert, kommt früher oder später die nächste Trophäe dazu. Und dann die nächste. Und die nächste. Bis der Platz knapp wird. Das System lässt sich noch eine Weile aufrecht erhalten, indem nur noch die Ausweise von Bestzeiten Aufnahme in die Galerie finden. Doch irgendwann passiert das Unausweichliche. Die Wand ist voll.

Bei jeder Andacht vor den gesammelten Heiligtümern schleicht sich ab jetzt in die Erinnerungen an all die qual- und ruhmreichen Momente die bange Frage: „Wohin mit der nächsten Medaille?“

Ich habe mir nun mit der Anschaffung einer Zwei Meter Vierzig langen Gardinenstange eine Atempause verschafft. Die Urkunden wurden aus der Ruhmeshalle verbannt, um die Medaillen prominent platzieren zu können. Links prangen Marathon- und Ultra-Metalle. Rechts finden die Ausweise von AK-Platzierungen und Unter-Distanz-Teilnahmen ihren Platz.
Gardinenstange als Medaillenaufbewahrung mit viel Zukunftspotenzial

Manchmal ist es auch gut langsam zu sein. Da muss ich nicht auch noch einen Schrein für errungene Pokale errichten.


Material und Kosten

AnzahlBezeichnungPreis/Stck.Preis
1Gardinia Memphis Stange 2,40 m23,99 €23,99 €
3Gardinia Memphis Wandhalter10,99 €32,97 €
1Gardinia Memphis Endstück 2er 7,99 €  7,99 €
64,95 €

Montag, 5. Januar 2015

Ratinger Neujahrslauf 2015



Der Ratinger Neujahrslauf über zehn Kilometer steht traditionell für mäßige Leistungen – jedenfalls bei mir. Liegt es am speziellen Profil der Strecke mit dem circa einen Kilometer langen „Anstieg“, der auf jeder der drei Runden zu erklimmen ist? Oder befindet sich der Körper noch im Festtagsmodus? Für den 37. Ratinger Neujahrslauf am 4.1.2015 habe ich mir vorgenommen, wenigstens einen persönlichen Streckenrekord aufzustellen, wenn schon mit keiner 10-km-Spitzenzeit zu rechnen ist.
 
Zieleinlauf am Ratinger Marktplatz
Der Lauf ist der erste Wettkampf im neuen Jahr und der erste Start in der neuen Altersklasse. Und es sollte der erste Lauf nach einer Laufpause sein. Ich wollte nach dem Siebengebirgsmarathon die Beine hochlegen und dem Körper eine vollständige Regeneration bis zum Neujahrslauf gönnen. Was für eine Schnapps-Idee!

  • Ich hatte Urlaub, ich hatte Zeit, ich durfte nicht laufen! 
  • Im Hotel lag eine Skizze für eine empfohlene Laufrunde bereit. Ich durfte nicht laufen!
  • Morgens lockte eine frisch verschneite Landschaft in die Natur. Ich durfte nicht laufen!
  • Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel. Ich durfte nicht laufen!

Um es kurz zu machen, der Junkie war auf Entzug. Nach 15 Tagen der Übellaunigkeit wurde ich rückfällig. Mit inzwischen akkumulierten zwei Kilogramm Zusatzgewicht.
 
Der führende 5-km-Läufer nach Runde 1
Es stecken also doch ein paar gezielte Vorbereitungsläufe in den Beinen, als ich mich unter die anderen Starter der neuen, noch leistungsstärkeren Altersklasse mische. Die Midlife-Crisis-Gebeutelten wollen es sich nochmal beweisen, heißt es. Für mich bedeutet das heute, daß ich auf dem Ratinger Kurs erstmals unter 40 Minuten bleiben will.
 
Zielgerade durch die Fußgängerzone
Auf der ersten Runde spüre ich den Anstieg nicht, wie ich ebenso begeistert wie erstaunt bemerke. Doch schon auf Runde Zwei endet der läuferische Höhenflug mit einer unsanften Landung in der Realität. Es kündigt sich das von den letztjährigen Winterläufen bekannte Seitenstechen an. Muss wohl an der kalten Luft liegen. Ich reduziere das Tempo, um das Problem im Zaum zu halten. Das gelingt, führt jedoch dazu, dass ich derer ansichtig werde, die bisher nur durch ihren Schattenwurf hinter mir zu erahnen waren. In der dritten Runde erwacht der Kampfgeist noch einmal als klar wird, dass ich die sub 40 bei Weitem nicht so sicher im Sack habe, wie ich die ganze Zeit glaubte. Mit Schnappatmung bahne ich mir eine Schneise durch die Überrundeten, kann noch ein paar Plätze gut machen und sichere mir knapp die sub 40. So schnell war ich hier noch nie.

Und ich belege heute den ersten Platz! Ich bin zwar nicht als Erster im Ziel, aber der Erste unter der Dusche.