Tokio-Marathon-Poster am Flughafen |
Nach zwölf Stunden Flug zuzüglich der Warterei am Checkin, an der Sicherheitskontrolle und am Flugsteig ist der Bewegungsdrang ins Unermessliche gestiegen, als ich in Tokio von Bord gehe. Jetzt noch auf das Gepäck und den Bus warten, bevor die letzte Etappe beginnt. Auf der zweieinhalbstündigen Fahrt durch den abendlich dichten Verkehr der Millionenstadt sehne ich mich bereits in die Laufklamotten. Ob ich diesmal ein besseres Plätzchen zum Ausschütteln der steifen Glieder finden werde als bei der letzten Reise?
Damals brachte mich der Bus nach dem Interkontinentalflug vom Flughafen Narita zum Flughafen Haneda. Dort stand nach der Übernachtung ein Weiterflug zur Insel Kyushu am nächsten Morgen an. Doch vorm Zu-Bett-Gehen wollte ich noch Laufen. Meine Frage nach einer Laufmöglichkeiten wurde beim Checkin im Flughafenhotel, das mit einer Glastür direkten Zugang zum Terminalgebäude bietet, abschlägig beschieden. Doch so schnell gab ich nicht auf. Ein ordentliches Trinkgeld entlockte dem Pagen, der meinen Koffer aufs Zimmer brachte, zwar kein Wort Englisch, dafür eine Skizze, die er auf das Hotel-Briefpapier kritzelte, wodurch es sich für mich zu einer Schatzkarte verwandelte. Mit dem Zettelchen in der Hand trat ich in "Kurz-Kurz" in die Dunkelheit vor das Hotelportal. Links führte die Straße in einen Tunnel, rechts auf eine Hochstraße. Kein Fußweg weit und breit. Aber unter mir war noch eine Ebene! Der einzige Weg dorthin führte allerdings durch das Terminal-Gebäude, wo ich in meinen Sportdress zwischen den Reisenden einige Aufmerksamkeit auf der Rolltreppe erregte. Dann konnte es endlich losgehen! Die Skizze passte wunderbar. Ich schlängelte mich auf der eingezeichneten Route zwischen Öltanks und Hangars hindurch. Und genoss den Geruch von Kerosin, den der laue Herbstwind übers Rollfeld trieb. Auch der Lärm der Triebwerke störte mich nicht. Endlich laufen! Plötzlich glaubte ich, meinen Augen nicht mehr trauen zu können. War es das Runner's-High, das mir eine Fatamorgana vorgaukelte? Da kam mir doch in dieser Wüstenei tatsächlich ein Läufer entgegen! Meine lässig zum Gruß erhobene Hand konterte der Japaner mit einer Verbeugung - in vollem Lauf!
Park bei Nacht - Man beachte den Läufer links unten |
Mal sehen, ob ich es bei diesem Aufenthalt noch schaffe, den Molloch zu verlassen und ein paar Trails mit etwas Landschaft drum herum zu entdecken.
Welche Stärkung darf es nach dem Lauf sein? |
Huch? Da reibe ich mir aber die Augen, wo bist DU denn unterwegs? Lesen wir hier demnächst einen Laufbericht vom Tokio-Marathon?
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Elke
Nein, am 22.2. findet hier zwar der Marathon statt, doch an dem Tag gedenke ich mich in einer anderen Millionenstadt einer gewissen "Tortura am Todesberg" zu unterziehen. ;-)
LöschenOb die hiesige Millionenstadt sich der Ehre bewusst ist..?
Löschenna diesmal scheint es ja ein eher harmloserer lauf gewesen zu sein, der vorherige mit der skizze auf flughafengelände scheint mir im rückblick sehr wagemutig, stell Dir vor Du wärst verloren gegangen --- unverstanden --- in dem labyrinth der fremde, hätt niemand gemerkt, hätten wir jetzt nix mehr zu lesen, so hoff ich daß Du die 11 tage gut rumkriegst und wünsche gesund bleiben & gutes gelingen und SPASS !!!
AntwortenLöschenLaufen in Tokio ist relativ ungefährlich. Wagemut war in Saigon nötig. Als Fußgänger ist man dort Freiwild. In Indien habe ich es gar nicht erst versucht, sondern bin gleich aufs Laufband.
LöschenTrails in der Stadt? Noch dazu in Japan? Wenn du die findest solltest du wirklich auf Schatzsuche gehen :)
AntwortenLöschenNicht IN der Stadt!
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