Der TuS 08
Lintorf hat mich zum gemeinsamen Training ins Stadion eingeladen. Denn es wird
der ehemalige Ultraläufer Hansi Köhler erwartet. Er möchte uns Barfuß-Schuhe von
Leguano vorstellen. Wir können Sie testen und bei Gefallen kaufen – sozusagen das läuferische
Äquivalent zu einer Tupper-Party.
Natural Running
Zunächst erfolgt
eine ganz kurze Einweisung in die Welt des Barfußlaufens und des natürlichen
Laufstils. Dazu lässt uns Hansi am Ort hüpfen. Nach einer Weile sollen wir die Dämpfung unserer Schuhe testen, indem wir beim
Hüpfen nicht auf dem Ballen, sondern auf der Ferse landen. Da ich mit dem „Inov-8
Trailroc 150“ ungedämpfte Schuhe trage, lasse ich das aus. Die anderen scheinen
einen Stoß bis in den Kopf zu spüren. Die Schuhe können demnach eine Landung
aus 10 cm Höhe nicht effektiv abfangen. Stattdessen übernimmt unser
Bewegungsapparat diese Aufgabe beim Landen auf dem Ballen.
Sohle und Fersenkappe |
Mich muss davon niemand
mehr überzeugen. Und unter den anderen Sportlern ist das ganze Meinungsspektrum
vertreten. Während einige bereits Schuhe von Leguano tragen, gibt es auch einen
Totalverweigerer: „Mit den hässlichen Dingern soll ich rumlaufen?!“ Die anderen
nehmen aufgeschlossen an den Übungen teil. Doch als Hansi verlangt, dass wir
barfuß bei fünf Grad auf nassem Tartan ein paar kurze Steigerungen laufen, verschwindet
ganz plötzlich die Begeisterung für das natürliche Laufen. Eine erkleckliche Anzahl von Füßen bleibt beschuht.
Ich mache tapfer mit. Doch gegen Ende sind meine eiskalten, nassen Füsse am Ballen taub. Es
fühlt sich an, als ob ein Fremdkörper darunter kleben geblieben sei. Doch so oft
ich ihn auch wegzuwischen versuche - da ist nichts. Endlich dürfen wir zurück in die Schuhe! Dieses Bedürfnis war vermutlich nicht der gewünschte Effekt der Übung.
Testlauf
Statt in die
eigenen Puschen können wir nun endlich in die Leguanos schlüpfen. Es stehen
zwei Modelle zur Auswahl. Beide verfügen über die gleiche Sohle, der Aufbau ist
jedoch unterschiedlich. Variante Eins sieht aus wie ein Schuh und verfügt über
eine herkömmliche Schnürung. Hier passt mir Größe 47, wie auch sonst bei Laufschuhen.
Das Laufgefühl ist hervorragend, natürlich und barfüßig. Es fühlt sich noch
etwas direkter als im Trailroc 150 an. Vor allem aber ist der Leguano viel
wärmer!
Das "Business"-Modell der "Variante Zwei" |
Danach ziehe ich
an einen Fuß Variante Zwei, während Nummer Eins am anderen Fuß verbleibt.
Dieser zweite Leguano (ich schreibe bewusst nicht „Schuh“) sieht aus wie eine
Socke mit Sohle. Und ich laufe nun beide Varianten im direkten Vergleich. Dabei
erscheint mir das Barfußgefühl in der „Socke“ noch intensiver. Es stellt sich heraus, dass ich hier Größe XXL benötige, die auf dem "Schuhkarton" (ein Würfel mit einer geschätzten Kantenlänge von zehn Zentimetern) alternativ mit 46/47 angegeben wird.
Kleines Packmaß |
Meine Wahl
Am Ende bin ich der einzige Käufer. Ich entscheide mich für die Socke. Zum einen, weil sie das barfüßigere Gefühl vermittelt. Zum anderen ist sie 50 Euro preiswerter als die Schuhe. Ganz Geschäftsmann, wähle ich das "Business"-Modell, bei dem Sohle und Stoff komplett in Schwarz gehalten sind. Doch als meine Frau mich derart bestrumpft zu Hause auflaufen sieht, verbietet sie mir sofort, "auf Strümpfen" ins Büro zu gehen.
Mit Leguanos durch feuchtes Gras |
Stattdessen laufe ich zehn Kilometer durch die Felder. Asphalt erweist sich als der ideale Leguano-Untergrund. Auch kurze Wald- und Feldwegpassagen meistert das neue Fußkleid. Jedoch ist die Wattiefe im Schlamm arg eingeschränkt. Zum Glück lassen sich die Leguanos nach dem Lauf per Hand- oder Maschinenwäsche vom Schmutz befreien. Verglichen mit dem Trailroc 150 hat man deutlich weniger Schutz an den Zehen und an der Ferse. Dafür ist die Leguano-Sohle noch flexibler.
Nackte Fakten, statt nackter Füße
Diese Sohle besteht aus einer Aneinanderreihung von Noppen. Mit einer Schublehre messe ich nach. Die eigentliche Sohle zwischen den Noppen ist 4 mm dick. Die Noppen vergrößern den Abstand zwischen Fuß und Boden auf 7 mm.
Wenn ich schon mal beim Messen bin, hole ich auch noch die digitale Küchenwaage aus dem Schrank. Mit exakt 200 Gramm wiegt ein Leguano in meiner Größe genau ein Gramm mehr als mein Trailroc 150.
Flexible Sohle |
Sehr interessante Socke. Die Möglichkeit diese Art der Fußbekleidung einfach mal zu testen und Probezulaufen hätte ich mir sicherlich auch nicht entgehen lassen.
AntwortenLöschenDu könntest dir ja ein paar online bestellen, zu Hause mal probetragen und ggf. wieder zurück schicken. Die Erfahrung ist den Aufwand wert.
LöschenAuf diesem Trip bin ich schön länger, auch mit Freude dabei geblieben, allerdings habe ich mittlerweile unter anderen Anbietern für mich DEN ultimativen Schuh gefunden: https://ultraistgut.wordpress.com/wp-admin/post.php?post=33518&action=edit
AntwortenLöschen.....auch im privaten Leben:https://ultraistgut.wordpress.com/2015/11/25/high-heels/
schade, dass du nicht mehr bei mir kommentierst !
Stürmische Grüße von der Ostsee !
Margitta, ich werde mich bessern! ;-)
LöschenDa hast du ja auch die Leguano-Socke auserwählt!
Im Alltag nutze ich vor allem Joe-Nimble-Schuhe von Bär. Einen warmen, wasserdichten Winterschuh habe ich leider noch nicht entdeckt. Hast du da eine Empfehlung?
falscher Link: https://ultraistgut.wordpress.com/2014/10/13/barfus-2/ -
AntwortenLöschenLäufertupper-Party, klasse! Testen vor dem Kauf finde ich immer gut und mache das auch zu Vergleichszwecken gern mal mit 2 verschiedenen Schuhen an den Füßen. Diese reduzierten Modelle sind nicht mein Ding. Doch Hauptsache, Du fühlst Dich darin wohl, das zählt!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Elke
Die "reduzierten Modelle" ... Es gab tatsächlich einen Rabatt beim Kauf an Ort und Stelle ;-)
LöschenCoole Socken :-)
AntwortenLöschenSoweit meine Schuhe zu verlassen und in Socken zu laufen bin ich noch nicht. Aber vielleicht kommt das noch.
Viel Spaß mit den XXL Socken
Danke! Ja, das ist ein längerer Prozess. Die Dosis sollte man vorsichtig erhöhen.
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