Der heutige Gruppenlauf, dessen Name "Rund um Irgendwas" kaum Fragen offen lässt, soll den Teilnehmern die grüne Seite des Ruhrgebiets zu zeigen. Timo, gebürtiger Gelsenkirchener, führt uns auf ehemaligen Bahntrassen, die heute Rad- und Fußwege sind, durch seine Heimat.
Obwohl wir kurz nach 7 Uhr starten, wird es schnell heiß. Deshalb genießen wir den Schatten, den die jungen Bäume spenden, die aus dem Asphalt des ehemaligen Motodroms sprießen. Wo heute lediglich ein paar Leitplanken im Unterholz zu sehen sind, fanden in den 80er Jahren spektakuläre Autorennen satt. Jetzt rennen nur noch die Trailrunner über die Relikte der geteerten Piste.
Motodrom |
Timo, hauptberuflich Straßenbau-Experte, klärt uns gleich auf. Teer sei krebserregend und daher beim Anlegen neuer Fahrbahnen verboten. (Anm. d. Verf.: In Zigaretten ist das Zeug immer noch drin.) Heute benutze man Asphalt, der mit Bitumen abgebunden werde. Und auf diesem Untergrund sind wir heute vorwiegend unterwegs, obwohl die eine oder andere Halde auch mit ein paar Trails aufwartet.
Auf der Halde Hoheward |
Es gibt noch mehr Spezialisten im Trupp. Als wir ein Grafitto passieren, das eine weibliche Figur ohne Kopf und mit vier Brüsten zeigt, ist von der "idealen Frau" die Rede.
Die ideale Frau? |
Wir folgen der "Route Industriekultur", sehen Kanäle, entstehende Yachthäfen, ehemalige Zechen und Halden. Die Tour lebt von den Gegensätzen. Das wird besonders deutlich, als wir rechts braune Kühe unter alten Eichen weiden sehen und an eine Almwiese denken müssen, während sich linker Hand eine Mülldeponie in den Himmel reckt.
Auch die legendäre Emscher fehlt nicht im Programm. Der Fluß, der jahrelang als Abwasserkanal des Ruhrgebiets herhalten musste, ist trotz aller Renaturierungsbemühungen nach wie vor nicht ganz geruchsneutral.
Entlang der Emscher |
Auf Zeche Ewald ergibt sich ein ungeplanter, zusätzlicher Versorgungspunkt. Für irgendein Event werden gerade Foodtrucks und Bierpilze aufgebaut. Nach einem eiskalten alkoholfreien Bier fühle ich mich wie neugeboren. Mittlerweile dürften dreißig Grad im Schatten herrschen. Jedenfalls schwitze ich trotz des moderaten Tempos um die 7 min/km ungewöhnlich stark.
Kanalquerung |
Jahrhunderthalle Bochum |
Das Raketen-Shuttle steht am VP3 bereit. Dort bietet Shell eisgekühlte Getränke feil, die den Raketen und mir nach 50 km und 7 Stunden als Zielverpflegung dienen. Der Rest-Trupp will noch weitere 18 km und eine zusätzliche Halde bewältigen. Mit diesem ersten längeren Lauf nach der TorTour kann ich bei der aktuellen Witterung mein heutiges Trabe-Bedürfnis durchaus als gestillt betrachten.
Das Erlaufen des Motodroms wäre ja was für mich. Aber nicht bei 30° und nachher noch 50 km mehr.... ;-) Aber was so rechte Ultras sind, die reizt das nur noch mehr und nebenher lernen sie auch noch Erdbeerkäse! Ja, solche Erkundungsläufe sind doch sehr reizvoll. Und zeigt an Eurem Lauf ja wirklich die Vergänglichkeit der Dinge.
AntwortenLöschenSchöne Tour, ohne Tor davor.
Liebe Grüße
Elke
Ja, beim Motodrom habe ich an euch gedacht.
LöschenViele Grüße!
Da sage mal einer noch, Laufen bildet nicht. Da kann man völlig unwissend an den Start gehen und nachher kennt man sogar die Highlights und Stars des Fernsehens.
AntwortenLöschenUnd Bewegung an der frischen Luft hattest du auch noch.
Ich denke das ist ne glatte 10 auf der Skala.
Auf welcher auch immer :-))))
Liebe Grüße
Helge
Es gibt ja tatsächlich Überlegungen, Schulkinder nicht mehr im Stillsitzen zu unterrichten, sondern während sie sich bewegen. Ich habe das bewegte Lernen schon mal geübt. Es klappt!
LöschenTapfer, tapfer - bei den Temperaturen !!
AntwortenLöschenWas ist schon die ideale Frau ? Weißt du die Antwort ? Bin gespannt !
Meine Tochter fand das vorgeschlagene Modell jedenfalls nicht ideal, weil Männer ja keine 4 Hände hätten!
Löschen.............eigentlich galt dir diese Frage...............
LöschenAber ich bin doch geschickt ausgewichen, oder?
Löschen...........und bleibst dabei...........Männer, sag ich nur !
LöschenDas Ruhrgebiet hat schon einiges an Kontrasten zu bieten, eigentlich alles zwischen Apokalypse und Idylle, teilweise auf engem Raum. Das dann auch noch bei 30°C mit einer Schar Spezialisten zu erforschen, das klingt charmant ... andere drehen einen Film über sowas :-)
AntwortenLöschenAuf jeden Fall hatte es deutlich mehr Erlebnischarakter, als ein einsamer Waldlauf!
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