In Pulheim soll neben dem Körper auch der Geist ertüchtigt werden. Es gilt, heute für die "TorTour de Ruhr" langsames Asphalttreten auf einer eintönigen 5-km-Runde zu üben. Doch daraus wird nichts.
Zusammen mit den Staffel-Marathon-Läufern werden auch wir Einzel-Marathonis losgelassen. Wie ein Rennpferd, das aus der Startbox schnellt, reißt es mich ungewollt mit den Kurzstrecklern mit. So wird das nichts mit dem ruhigen, langen Lauf. Ich will keinesfalls schneller als in 3:30 finishen. Glücklicherweise gibt sich im Feld ein TorTourist mit seinem typischen, schwarzen Finisher-Shirt zu erkennen. Sein Träger, Marco, verdiente sich einst dieses Poser-Hemd auf der "Bambini-Lauf" genannten 100-km-Strecke. Für Pfingsten 2018 hat er, wie ich, für die 100 Meilen gemeldet. Und heute will er nach dreieinhalb Stunden fertig sein. Als ob das nicht schon genug Übereinstimmung wäre, erweist sich auch noch die Läufer-Chemie als passend. Die Kilometer und die Runden fliegen nur so vorbei. Ich vergesse das Zählen von beidem, so sehr bin ich ins Reden und Zuhören vertieft. Aus meinem Mentaltraining auf eintöniger Strecke wird heute somit nichts. Das diskutierte Themenspektrum ist weit. Anfangs handeln wir noch die läuferische Vita ab. (Marco wandelte sich vom übergewichtigen Kettenraucher zum durchtrainierten Mountainbiker und Ultraläufer.) Am Ende entwerfen wir alternative Verkehrskonzepte für das Ruhrgebiet.
Und zwischenrein treffen wir Laufbloggerin Elke, die genauso munter schwatzend mit ihrer Laufpartnerin unterwegs ist. Sie nutzt die Gelegenheit auf dem engen Pendelstück, um das objektivscheue Pulsmesser abzulichten.
Marco ist in Sachen Marathonstreckenführung eingentlich abgehärtet, denn wie ich trabte er schon seine Runden beim Westzipfelmarathon oder in Bertlich. Doch achtfach den olfaktorischen Reizen eines Düngerhaufens und dem Hörgenuss einer gütergleisbegleiteten Fernverkehrsstraße ausgesetzt, kommt er nicht umhin zu betonen, dass Pulheim eindeutig den "anspruchvollsten" Kurs für sich reklamieren kann. Elke formuliert es in ihrem Blog so: "Die Pulheimer Strecke ist nicht mit überbordender Attraktivität gesegnet."
Bei einer Punktlandung in 3:29:57 geht Finisher-Glück nahtlos in Vorfreude auf den nächsten Marathon über, bei dem unsere Lauf-Gemeinschaft die Streckenführung zur Nebensache geraten lässt: am 18. Februar in Bertlich!
Eintönigkeit ist die eine Sache, aber dann noch Mentaltraining auf so ner Strecke... Nee, nee..geschieht dir Recht dass jemanden an die Seite bekommen hast.
AntwortenLöschenManchmal passt es einfach.
LöschenHaha, da hatten wir ja sogar noch ähnliche Laufstrategie: Training für Größeres, garniert mit Schwatz- bzw. Laufpartner/in ;-) Und das Ergebnis war ähnlich: Schneller als eigentlich gewünscht, dennoch nicht ohne Spaß an der Sache. Wobei für Dich dieser Flachkurs wahrscheinlich noch eine Nummer reizärmer war, als für mich. Glückwunsch zur prima Zeit! Auch an den Junior, der seine Kategorie ja auch wieder gut gerockt hat!
AntwortenLöschenUnd was die Medaille angeht, so finde ich Deine besser. Da steht immerhin Ort und Jahr drauf, was bei meiner gänzlich fehlt.
Viel Spaß in Bertlich und dann natürlich schonmal bei der Haupt-Tortour des Jahres :-)!
Liebe Grüße
Elke
Danke, der Junior hatte Größeres vor und war nicht zufrieden. Aber das gehört auch dazu.
LöschenMich stört der Zusatz "Staffel" auf der Medaille ;-)
Viele Grüße!
Der Junior jammert auf hohem Niveau. Aber so hat er dann seinen Ansporn für neue Taten, und es gehört auch dazu, zu den Läufererfahrungen.
LöschenAch so, wegen der Medaille. Die ganze Veranstaltung nennt sich ja "Staffel", da müssen wir Einzelläufer uns wohl unterordnen ;-). Immerhin hast Du ja das Veranstaltungslogo drauf, während meine dann wohl eher von der Resterampe stammt. Egal, das stört keinen großen (Sports-)Geist.
Liebe Grüße
Elke
Lustigerweise bekommen die Staffel-Läufer aber gar keine Medaille.
LöschenNa das hat doch gepasst, wie die Faust aufs Auge. Also ihr beiden Läufer. Habt euch die Tristess der 8 Runden ein bisschen schön geredet und nebenbei ein neues Verkehrskonzept entwickelt. Ich sag doch immer, Bewegung an der frischen Luft regt die grauen Zellen an :-)))
AntwortenLöschenGlückwunsch zur super Zeit, so locker erlaufen :-)
Liebe Grüße
Helge
Ach, dann war es also Gehirn-Jogging!
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