"Diesmal laufe ich vor dir ins Ziel! Ich bleib' einfach an dir dran. Und zum Schluss überhole ich dich!" So spricht der Junior und eröffnet damit das psychologische Gefecht schon im Vorfeld des Düsseldorfer Firmenlaufes b2run.
Die Rahmenbedingungen sind für uns beide und die anderen 12000 Starter immerhin gleich. 35 Grad misst das Auto bei der Anfahrt und 27 Grad bei der Rückfahrt. Wenigstens bewölkt es sich kurz vor dem Start um 19 Uhr.
So moderat bin ich noch bei keinem b2run losgelaufen. Denn wir belauern uns gegenseitig und sparen Kräfte für den unausweichlichen Zweikampf. Mal liege ich vorn, mal der Junior. Sein Laufstil strahlt eine einschüchternde Leichtigkeit aus. Er lässt keinerlei Atemgeräusch vernehmen, während ich schon deutlich hörbar Luft ziehe. Mir ist klar, dass ich es nicht auf einen Endspurt ankommen lassen darf. Gemeinsame Steigerungsläufe haben mich schmerzlich gelehrt, dass explosive Spurtkraft der Jugend vorbehalten bleibt.
Also lautet der Plan, ab Kilometer Vier das Tempo zu verschärfen. Der Junge hat offenbar dieselbe Idee. Als von hinten zwei schnelle Läufer vorbeiziehen, hängt er sich dran. Ich auch. Für ein paar Meter. Dann entsteht ein Lücke. Die Lücke wird größer. Irgendwann sehe ich ein, dass ich diesen Abstand nicht mehr verringern können werde. Der Nachwuchs federt leichtfüßig und locker von hinnen. Jetzt überholt er auch noch die beiden Schnellen!
"Wird der Junior im nächsten Jahr vor seinem Erzeuger ins Ziel laufen?", endete mein Blogeintrag aus dem Vorjahr. Nun habe ich Gewissheit. Meine Motivation ist weg. Ich tröste mich mit dem Überholen der zweiten Frau und trotte einsam Richtung Ziel. Gerade als ich für den Fotografen so tue, als ob es Spaß macht, erscheint ein Konkurrent an meiner Schulter. Da flackert der Wille doch noch mal kurz auf, um das im Endspurt zu korrigieren.
Mein Sohn wartet schon seit einer halben Minute im Ziel. Neben dem väterlichen Stolz bleibt mir der Trost, mit 25:01 meine bisher schnellste Zeit auf der 6,2-km-b2run-Strecke gelaufen zu sein.
Ach, es zeichnete sich ja schon ab und Du wusstest, dieser Tag wird kommen. Schließlich hat der Junior ja einen guten Lehrmeister, was wiederum Deine mentale Pein doch etwas lindern sollte (sowie natürlich das Überholen der 2. Frau).
AntwortenLöschenDa bleibt Dir nun nur noch, der Sprintstärke der Jugend die Ausdauer des Alters entgegenzusetzen und dies mit ein wenig Altersweisheit zu würzen...
Glückwünsche an Euch beide für eine prima Leistung!
Liebe Grüße
Elke
Früher sagte man: "Der Junge soll es mal besser haben als ich."
LöschenJetzt heißt es: "Der Junge soll mal besser sein als ich."
Ziel erreicht!
Vielen Dank, Elke!
Oh je, du hast es aber auch echt nicht leicht :-) :-) :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße und mach dich auf in den Baumarkt!
Karina
Ja, wenigstens zum Einkaufen reicht es noch ...
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