Mittwoch, 12. Juli 2017

Raubtierangriff und anderes Ungemach

Die große, digitale Temperatur-Anzeige im Ratinger Freibad zeigt 33 Grad Luft- und 28 Grad Wassertemperatur, als ich zu einem speziellen Intervalltraining ausrücke. Zwischen den einzelnen Starts meiner Tochter beim Schwimmwettkampf streife ich durch Ratinger Gehölz.

Für das initiale Intervall stehen die 2,5 Stunden zwischen Einschwimmen und erstem Start zur Verfügung. Der im Bad bewässerte Haarschopf ist schon nach ein paar Hundert Metern wieder getrocknet. Da knallt mir plötzlich von hinten etwas gegen den aufgeheizten Schädel! Es fühlt sich an, als ob mir jemand ein fußballgroßes Stoffknäuel an den Kopf geworfen hätte. Bevor ich noch weiteres Rätselraten anstellen kann, segelt direkt über meinem Scheitel ein Raubvogel mit einer Flügelspannweite von etwa 1,20 m davon, dreht rechts in den Wald ab und verschwindet mit zwei, drei Flügelschlägen. Es dürfte ein Bussard gewesen sein. Ich vermute, der wollte nur spielen! Jedenfalls habe ich keinen Schnabel- oder Krallenkontakt gespürt.


Nach 13 Kilometern erreiche ich unbeschadet, aber doch recht erhitzt, die Gestade der Duisburger Sechs-Seen-Platte. Ich bewässere mich noch einmal gründlich, bevor ich auf gleichem Weg zurückkehre.

An der Sechs-Seen-Platte
Nach wohlwollend-väterlicher Betrachtung des sportlichen Geschehens im Schwimmbecken benetze ich Kopf und Kehle erneut und trete mit frisch gefüllten Wasserflaschen zum nächsten Intervall vor die Tore der Schwimmstätte. Diesmal meide ich das raubtierverseuchte Gebiet und durchkreuze den Ratinger "Oberbusch". Doch auch in diesem, eigentlich idylischen Waldstück, droht Ungemach aus der Luft. Aller 1,5 Minuten überquert ein Flugzeug den Forst im Landeanflug auf Düsseldorf. Das beginnt morgens um 6 Uhr und soll um 23 Uhr mit dem Nachtflugverbot enden. Jedoch gelten etliche Ausnahmeregelungen. Aber so lange will ich ja gar nicht laufen. Mir bleibt nur eine Stunde bis zum zweiten töchterlichen Start. Bei den insgesamt 36,5 erlaufenen Kilometern will ich es dann auch bewenden lassen. Um mich wieder herunterzukühlen, plantsche ich noch etwas im Freibad und überbrücke so die Wartezeiten zwischen den restlichen Schwimmwettkämpfen.

Nachdem ich mich heute so oft und gründlich nass gemacht habe, soll auch die Ausrüstung gewaschen werden. Offenbar hat die Hitze meinem Oberstübchen arg mitgespielt. Als ich später einen Blick auf mein Smartphone werfen will, fällt mir ein, dass es noch in meinem Rucksack steckt. Und der dreht sich munter in der Miele-Trommel! So schnell war ich noch nie im Keller. Während ich ratlos durch das Bullauge in die schäumende Gischt starre, meldet sich der Garmin am Handgelenk. Er hat sich gerade mit dem badenden Handy synchronisiert. Das Smartphone lebt also noch und sendet SOS! Nun ist schnelles Handeln gefragt. Aber wie stoppt man so eine Waschmaschine? Kurzerhand drücke ich den "Tür auf"-Knopf. Überraschenderweise springt tatsächlich die Luke auf und entlässt einen Schwall Seifenschaum. Ich entreiße die Laufweste den Fluten. Das Smartphone steckt, in eine kaputte Zip-Lock-Tüte gehüllt, in der Außentasche. Die Tüte hat ein Loch und der Zipper schließt auch nicht mehr. Dennoch hat die Technik den Kurzwaschgang unbeschadet überlebt.

Ein Wochenende ohne offizielle Laufveranstaltung kann auch ganz erlebnisreich sein.

7 Kommentare:

  1. Das war dann wohl ein teil-virtueller Triathlon unter Fortfall der Raddisziplin und Ersatz derselben durch Luftakrobatik. Immerhin, was man so alles im und ums Bad herum erleben kann, erstaunlich! Und bei 33° 36 km laufen - Respekt!
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Seltsamerweise haben die Kinder mit diesem Wochenende auch "Triathlon" assoziiert und vorgeschlagen, als Familienstaffel am Triathlon teilzunehmen. Jetzt sind wir angemeldet und ich muss Rad fahren!

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    2. Ähm, nun ja, der Junior läuft dann sicher, so flott wie er ist ;-)

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  2. Soviel Wasser brauchte mein Handy garnicht, aber als ich gestern durch einen überraschenden Regenschauer musste wollte es daheim als ich es aus dem Rucksack holte auch erstmal rumzicken. Ein bißchen stehen lassen und jetzt läuft es wieder glücklicherweise.
    Und der Bussard verteidigt wohl sein Nest. Hat er vor Jahren bei mir auch mal gemacht..

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    1. Wir sind mal bei einer Familienwanderung in einen Starkregen geraten. Danach waren alle unsere Handys aus. Nach ein paar Tagen in Reis hatten sie sich alle wieder erholt.

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  3. Na immerhin ist das Smartphone jetzt sauber. Und der Raubvogel hat dich bestimmt mit ner toten Maus beworfen, einfach nur weil du ihn gestört hast. :-)))
    Ist ja schwer was los bei euch. Es scheint mir sicherer zu sein wenn du an irgendeiner Laufveranstaltung teilnimmst.
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. OK, mach ich dann am Wochenende sicherheitshalber wieder!

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